Wer sich für ein UNIGIS Studium entscheidet, weiß einerseits was er/sie will und andererseits was ihn/sie erwartet. Es geht um nichts weniger als ein universitäres Studium zu absolvieren. Das Ganze muss naturgemäß mit dem sozialen Umfeld in Einklang gebracht werden und kommt zu den selten geringen Anforderungen im Berufsalltag dazu. So überrascht es nicht, dass UNIGIS kompakt konzipiert ist und ein effizientes Studieren unterstützt. Das Curriculum gibt vor, welche Lehrveranstaltungen – Module genannt – absolviert werden müssen. Mit Beginn des Studiums hält jeder dann auch einen Zeitplan in der Hand, der die Abfolge der Pflichtmodule festlegt. Wo bleibt in so einem fixen Rahmen die Möglichkeit eigene Schwerpunkte zu definieren, gezielt neue Nischen zu erobern oder einfach Unbekanntes auszuprobieren? Erlauben Sie mir, diese Frage mit Verweis auf das Curriculum zu beantworten. Dort versteckt sich der Studienplanpunkt Wahlpflichtfach. Für das Masterstudium gilt es, Studienleistung im Umfang von 24 ECTS-Punkten zu erbringen; für den UNIGIS professional Lehrgang liegt das Quantum entsprechend niedriger bei 18. Was technisch klingt, eröffnet umfangreichen Gestaltungsspielraum für individuelle Studienpfade. UNIGIS bietet mit den Optionalen Modulen einen bunten Strauß an methoden- und anwendungsorientierten Lehrveranstaltungen an, die beliebig kombiniert werden können. Dieses umfangreiche Angebot steht allen UNIGIS Studierenden gleichermaßen zur Verfügung. Das bedeutet, dass die gewohnten Gruppen, innerhalb deren die Pflichtmodule erarbeitet werden, verlassen und je Start eines Optionalen Moduls neu zusammengewürfelt werden. Dieser „Remix“ erweitert das Netzwerk von UNIGIS-MitstreiterInnen beträchtlich und sorgt für einen inspirierenden Austausch über Sprach- und Lehrgangsgrenzen hinweg. Nun, pauschal lässt sich das nicht beantworten, da die Studienpfade individuell gestaltet werden. Probieren wir es aber mit vier Beispielen, die sich so oder ähnlich immer wieder zutragen. Halima ist Ökologin und arbeitet in einem großen Büro für Landschafts- und Umweltplanung. Zu ihren Aufgaben zählt das Monitoring von Natura2000 Schutzgebieten sowie der Verbreitung invasiver Pflanzenarten. Im Büro wird vorwiegend mit ESRI Produkten gearbeitet. In regelmäßigen Abständen erhält Halima von den zuständigen Fachabteilungen die Daten der Zustandserhebung der Schutzgebiete. Nach Absolvierung des Optionalen Moduls „Geoprozessierung mit Python“ hat das einzelne Umprojezieren, Harmonisieren und Speichern dieser Datensätze in einer Geodatenbank endlich ein Ende. Halima lässt die Python-Scripts arbeiten und widmet sich anderen Fragen, wie beispielsweise dem Problem einer Quantifizierung von landschaftlichen Strukturen und deren Veränderung über die Zeit. Da passt das Optionale Modul „Landschaftsanalyse mit GIS“ wie die Faust aufs Aug und Halimas Kompetenzen im Bereich der räumlichen Analyse vergrößern sich substanziell. Das Optionale Modul „Spatial Simulation“ ist für Halima herausfordernd, bedeutet es doch einen Schritt aus der bekannten ESRI-Welt hinaus. Durch die bereits erworbenen Python-Kompetenzen fällt es ihr aber nicht schwer, sehr bald erste Agenten durch die virtuelle Umgebung sausen zu lassen. Am Ende ist sie froh, diesen Sprung gewagt zu haben, stellt doch die agentenbasierte Simulation eine perfekt geeignete Methode für ihre Ausbreitungsmodelle dar. Halima trägt dazu bei, dass ihr Büro mit der Erstellung von Szenarien und dem Simulieren von Maßnahmen gegen invasive Arten neue Geschäftsfelder erschließen kann. Bernhard hat sich gerade selbstständig gemacht. Das Geographiestudium liegt schon eine Weile zurück und nach mehreren Jahren in der Kantonalsverwaltung war es Zeit Neues zu wagen. Warum also nicht das Hobby zum Beruf machen und Drohnenbefliegungen anbieten? Das Optionale Modul „LiDAR in theory and application” verdeutlicht Bernhard den Mehrwert dieser Technologie und vermittelt ihm ausreichendes Grundlagenwissen, um seine Drohne mit einem kompatiblen LiDAR-Gerät zu erweitern. Damit kann er hochgenaue Geländemodelle erstellen, Gebäudefassaden erfassen und daraus hochdetaillierte 3D-Modelle ableiten. Wo von Bernhards Auftraggebern größere Ausschnitte gefragt sind, ist die Drohne nicht mehr sein Mittel der Wahl. Doch Satellitenbilder könnten eine passende Option darstellen. Nur welche sind geeignet, wie können sie gesucht und später verarbeitet werden? Im Optionalen Modul „Remote Sensing“ erhält Bernhard nicht nur Antworten auf diese praktischen Fragen, sondern lernt von der Physik der Satellitenfernerkundung bis zur objektbasierten Bildanalyse allerhand Nützliches! Satelliten sind nicht an die administrativen Grenzen am Boden gebunden. Wie hilfreich wäre es, wenn das auch bei anderen Geodaten der Fall wäre! Nach Rücksprache mit dem UNIGIS-Team ist Bernhard klar, welches Optionale Modul gewählt wird: „EuroGIS“. EU-Richtlinien und europäische Programme, die administrative Monster zu sein scheinen, erweisen sich als überaus hilfreich beim Bezug und der Kombination diverser Geodaten. Weil Bernhard immer wieder gefragt wird, wie seine Daten am besten in bestehende IT-Infrastrukturen seiner Auftraggeber integriert werden können, belegt er als viertes Optionales Modul „Enterprise GIS“. Hier lernt er wie wichtig standardisierte Formate und Schnittstellen sind und welcher Mehrwert sich realisieren lässt, wenn GIS konsequent von mobilen Endgeräten bis zur Serverinfrastruktur „mitgedacht“ wird. Sandra ist ein richtiger GIS-Neuling. Doch je länger das Studium dauert, umso größer wird ihre Lust, in ihrem Beruf als Marketingberaterin ganz auf die „räumliche Karte“ zu setzen. Das Optionale Modul „Geomarketing und Business-GIS in der Praxis“ bietet sich für sie natürlich an. Um sich in Zukunft aber noch flexibler aufstellen und bei Bedarf eigene kartenbasierte Webanwendungen gestalten zu können, beschließt Sandra das Optionale Modul „Developing Web-Applications with JS and Leaflet“ zu belegen. Während sie sich dazu informiert, wird ihr klar, dass sie zuvor noch in die Grundlagen investieren sollte; schließlich beschränken sich ihre Kenntnisse in der Programmierung auf oberflächliche Erfahrungen im Webdesign. Nach dem Optionalen Modul „Basics of Application Development“ fühlt sie sich aber nicht nur gerüstet dafür, sondern hoch motiviert. Durch die beiden Programmier-Module ist Sandras Neugierde geweckt. Warum nicht große Datenmengen aus verschiedenen Quellen „anzapfen“, verarbeiten und später in den Webkarten visualisieren? Für die Belegung des Wahlpflichtfachs fehlen ihr noch 3 ECTS-Punkte. Somit ist klar, dass „Automated Data Processing with R” das Puzzleteil ist, das nun ein umfangreiches „Kompetenzbild“ vervollständigt. Gerald ist in einem kommunalen Energieversorger für „alles was mit Geodaten“ zu tun hat verantwortlich. Über die Jahre wuchsen nicht nur die zu bewältigenden Datenmengen und seine Kompetenz im Umgang mit GI-Systemen, sondern auch die kleinen Helferprogramme und Erweiterungen, die er entwickelte. Das Optionale Modul „Automated GIS Workflows with QGIS & Python“ ist vor diesem Hintergrund für ihn wie ein „Heimspiel“, doch keineswegs langweilig. Schnell wird klar, dass die Modulbetreuerin als aktive Entwicklerin in der Open Source Szene nicht verlegen ist, wenn es darum geht Gerald mit Knobelnüssen sowie Tipps und Tricks zu versorgen. Zwar ist Gerald nicht mit Tieren, Pflanzen oder Luftgütemessungen beschäftigt, doch auch er wacht über umfangreiche Sensorik im Versorgungsnetz. Das bringt Gerald auf die Idee das Optionale Modul „Environmental Monitoring“ zu belegen. Wer hätte gedacht, dass ihm das so viel Freude bereiten würde. Nach den beiden absolvierten Optionalen Modulen entscheidet sich Gerald den Rest des Wahlpflichtfachs nach Lust und Laune zu belegen. Er fühlt sich in den für ihn relevanten Bereichen der Geoinformatik fit und möchte sein restliches UNIGIS Studium nutzen, um in nicht alltägliche Themen hineinzuschnuppern und KollegInnen aus ganz anderen Fachdomänen kennen zu lernen. Wohin es ihn verschlagen hat, müssen Sie Gerald selber fragen … vielleicht beim großen UNIGIS Treffen im Rahmen der GI_Salzburg Konferenz 😉. Die oben genannten Beispiele sollen illustrieren, wie, je nach Profession, die Optionalen Module helfen können, einen geeigneten Schwerpunkt zu setzen. Es liegt an Ihnen, wie Sie die Module kombinieren und so das meiste für Sie dabei rausholen können. Natürlich beraten wir Sie gerne dazu. Oder noch besser: Sie nutzen die Gelegenheit und besuchen den Optionalen Moduletag am 09. Mai 2023, um 16 Uhr, online. Dort erfahren Sie mehr über die Optionalen Module und die neuesten Updates aus erster Hand. Unter den Vortragenden werden u. a. Anita Graser, Christian Neuwirth und Norbert Hackner sein. Melden Sie sich jetzt an und seien Sie live dabei: Hier können Sie die Aufzeichnung des Event ansehen! Notiz: Die Bilder wurden durch diese AI generiert. Sie sind keine UNIGIS Studierende.
UNIGIS Optionale Module (Tag 2023): Gestaltungsspielraum im UNIGIS Studium
Wie kann man sich das Absolvieren von den UNIGIS Optionalen Modulen nun vorstellen?
1. Halima, Ökologin:
2. Bernhard, selbstständig:
3. Sandra, Marketingberaterin:
4. Gerald, GIS-Spezialist:
Sie möchten mehr über die UNIGIS Optionalen Module wissen? Kommen Sie zum UNIGIS Optionalen Modultag 2023!