Mit Erasmus+ bei UNIGIS América Latina 

(Am „Hausberg“ von Quito, ausnahmsweise mal nur begleitet vom lokalen UNIGIS T-Shirt. )

Seit über 35 Jahren fördert die Europäische Union bildungsbezogene Auslandsaufenthalte im Rahmen der Erasmus+ Programme. Ziel ist dabei unter anderem die Vernetzung des innereuropäischen wie auch des internationalen Hochschulraumes durch die Etablierung persönlicher Beziehungen. Was viele dabei nicht wissen: Erasmus+ ist nicht nur ein Austauschprogramm für Studierende, sondern ermöglicht es auch Lehrenden ausländische Universitäten zu besuchen. Und so unterrichtete ich an der Universidad San Francisco de Quito (USFQ) und nutzte gleich die Gelegenheit unsere dortigen UNIGIS-Partner zu treffen.

Erste Eindrücke

Wer am Flughafen in Quito die Stufen nimmt, merkt rasch: Auf 3000 Meter Seehöhe kommt man ganz schön ins Schnaufen. Als ich 12 Tage später den Heimflug antrat, ging das schon viel besser. Dazwischen lag eine interessante Zeit mit vielen freundlichen Begegnungen und manch korrigierter Erwartungshaltung. So war ich überrascht, dass meine Gastgeberuniversität ganz und gar nicht dem entsprach, was ich mir von einer Uni im viertärmsten Land Südamerikas erwartet hatte. In Punkto Ausstattung und Ambiente kann sich die Universität Salzburg hier durchaus das eine oder andere Scheibchen abschneiden. Das liegt wohl auch daran, dass es sich bei der USFQ um eine renommierte Privatuniversität handelt, die für lokale Verhältnisse hohe Studiengebühren einhebt. Dafür wird den Studierenden auch eine ganze Menge geboten. Sei es ein durchwegs mit internationalem Lehrpersonal bedecktes Studienangebot oder die Möglichkeit Forschungsarbeit in den interessant gelegenen Außenstationen der Universität zu betreiben – letztere gibt es sowohl im Amazonas-Regenwald als auch auf den Galapagos-Inseln. Ob auch verpflichtende Benimm-Kurse zu Studienbeginn oder eine hauseigene Fahrschule eine zwingende Ergänzung universitärer Studienangebote sein müssen, wird hier nicht weiter erörtert.

Lehre an der USFQ

Aber zurück zu meinem Auftrag: Dieser bestand in erster Linie darin, Lehre im Geoinformatik-Bereich abzuhalten, eine Tätigkeit also, um die man mich ohnehin nicht lange bitten muss. Finden in Salzburg derartige „Gastspiele“ außerhalb des regulären Studienbetriebes statt, ist es oft gar nicht so einfach, Studierende für die Teilnahme an solchen Zusatzangeboten zu motivieren. Insofern war ich froh, dass ich die Gelegenheit bekam neben einem Kolloquiums-Vortrag auch ein paar reguläre GI-Lehrveranstaltungstermine meines akademischen Gastgebers Leo Zurita übernehmen zu dürfen. Leo ist nicht nur Professor an der USFQ und als Leiter des dortigen „GEOcentro“ Dreh- und Angelpunkt lokaler GI-Projekte, sondern auch unser langjähriger Partner in Sachen UNIGIS. Neben seiner organisatorisch-universitären Verankerung zählt dazu vor allem die Betreuung von Masterarbeiten oder auch seine Rolle als Lehrbeauftragter im optionalen Modul „Environmental Monitoring“, das thematisch perfekt zu seinem Forschungsschwerpunkt passt. Abgesehen von seiner Fachkompetenz ist Leo aber vor allem eines: Ein wunderbar herzlicher Mensch, der mich gleich vom ersten Tag an zu gemeinsamen Aktivitäten mit seiner netten Familie einlud und mir so einen sehr persönlichen Bezug zu Quito und dem dortigen Lebensgefühl ermöglichte!

Wiedersehen mit alten Bekannten

Im Gegensatz zu Leo, den ich vor meinem Aufenthalt nur peripher kannte, ist Richard Resl ein alter Bekannter. Als einer der ersten Geografie-Absolventen mit GIS-Schwerpunkt an der Universität Salzburg brachte er vor über 20 Jahren GI-Technologie nach Ecuador und verschaffte damit indigenen Gruppen im Amazonasgebiet die Möglichkeit, ihre Gebietsansprüche bei der Ecuadorianischen Regierung geltend zu machen. Wenn Richard derzeit nicht gerade als Studiendirektor von UNIGIS Lateinamerika mit allen möglichen Studienbelangen beschäftigt ist, tüftelt er an der Planung einer Stadtseilbahn für Quito, die dem notorischen Verkehrsinfarkt zur Rushhour umweltfreundlich entschweben soll.  Oder er nimmt Gringos wie mich zu Geburtstagsfeiern und Wanderungen auf erloschene Vulkane mit, worüber die natürlich höchst erfreut sind.

Fazit zu Erasmus+

Neben einem großen Danke an meine Gastgeber, gebührt ein solches auch den geistigen Müttern und Vätern des Erasmus Programmes.  Die mit nach Hause genommenen, spannenden Einblicke in andere (Universitäts)kulturen, zahlreiche frisch geknüpfte oder auch aufgefrischte persönliche Kontakte sowie fachlich-inhaltliche Impulse auf beiden Seiten entsprechen wohl ziemlich genau dem, was diese mit Erasmus im Sinn hatten.